Klimaschutz und Biomasse­erzeugung durch Agroforst­systeme (abgeschlossen)

Agroforstsysteme sind eine gute Antwort auf die Herausforderungen der modernen Landwirtschaft. Sie bringen nicht nur ökologische Vorteile wie Artenvielfalt und Klimaschutz mit sich, sondern steigern auch die Erträge und verschönern die Landschaft. Unser Projekt hatte zum Ziel, Agroforstflächen in Deutschland modellhaft anzulegen und den Weg für eine weitere Verbreitung von Agroforstsystemen zu ebnen.

Im abgeschlossenen, dreijährigen Projekt “Klimaschutz und Biomasseerzeugung durch Agroforstsysteme” mit Förderung durch die Stiftung Veolia von Mai 2019 bis April 2022 wird ein Beitrag zur ersten Verbreitung dieses in Deutschland noch weithin unbekannten Landwirtschaftssystems geleistet. Den Abschlussbericht aus dem Jahr 2022 finden Sie hier. Darüber hinaus veröffentlichten beide Stiftungen nach Ablauf des ersten Projektjahres gemeinsam folgende Pressemeldung mit Hintergrundpapier: FINAL PM 1 Jahr Kooperationsprojekt Agroforstsysteme; FINAL Hintergrundpapier Kooperationsprojekt Agroforstsysteme

Agroforstwirtschaft integriert Gehölze, vor allem Bäume, in die landwirtschaftlichen Nutzflächen Acker- Weideland und Sonderkulturen, meist maschinengerecht in parallelen Baumstreifen. Auf diese Weise sind eine Vielzahl an Kombinationen und eine Vielfalt an Agroforstsystemen möglich. Je naturnäher die Gestaltung, desto geringer der externe Regulierungsaufwand (Industriedünger, Pestizide, Energie) und damit Umweltbelastung und CO2-, Methan- und Lachgas-Emissionen.

Mehr als die Hälfte der deutschen Landesfläche wird landwirtschaftlich genutzt und ist derzeit nahezu gehölzfrei – ein immenses Potential für standortangepasste Agroforstsysteme zum Energie- bzw. Wertholzanbau. Ausgeräumte Landschaften werden damit aufgewertet, attraktiver und bieten zahlreiche ökologische und ökonomische Vorteile:

  • Förderung der Artenvielfalt durch Landschaftsstrukturen, ähnlich einem Park mit Wald- und Freilandarten (Ökosystemübergang),
  • Klimaschutz durch Kohlenstoffbindung in Gehölzkörpern und durch Erhöhung der Humusbildung (Bindungspotential bzw. Substitutionspotential fossiler Brennstoffe),
  • Anpassung an den Klimawandel durch Windbremse mit Feuchtigkeits- und Bodenschutz,
  • Wasserrückhaltung und Aufnahme von Nährstoffen durch tief wachsende Baumwurzeln,
  • Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität landwirtschaftlicher Betriebe durch Produktdiversifizierung (Wertholz, Energieholz, Früchte, Nüsse),
  • Ertragssteigerung bis zu 120 % der Monokultur (Mitteleuropa) und
  • ästhetische Aufwertung der Landschaft.

Doch bisher fördern die Bundesländer den Aufbau von Agroforstsystemen nicht (Stand 2021), obwohl die EU sie ihren Mitgliedsstaaten seit 2006 empfiehlt und kofinanziert. Im Gegensatz zu manchem europäischen Nachbarn, z. B. Frankreich, befindet sich Deutschland daher in einer förderrechtlich unguten Situation und es fehlt in dieser Pioniersituation an allem, ähnlich der früheren Situation der Energiewende.

Das Projekt verfolgte daher folgende Ziele:

  1. Modellhafte Anlage von Agroforstflächen in Deutschland
  2. Anregung erster Bundesländer zur nationalen Kofinanzierung von Agroforstsystemen
  3. Aufbereitung entsprechender Informationen für Landwirte, Agrarpolitik und andere Zielgruppen

Die in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegten ökonomischen und ökologischen Vorteile von Agroforstsystemen – z. B. das hohe Potenzial zur CO2-Bindung und Biomasseerzeugung – machen sie zu einer wichtigen Bewirtschaftungsalternative für die Landwirtschaft gerade auch in Zeiten des Klimawandels.

Die VRD Stiftung bedankt sich herzlich bei der Stiftung Veolia für die Möglichkeit, einen Beitrag zu einer klimafreundlicheren und nachhaltigeren Landwirtschaft leisten zu können.